feuer

Siguiriya

Die Siguiriya ist ein Cante im Zwölfertakt. Sie besitzt den schwierigsten Rhythmus aller Flamencogattungen und erfordert höchste Ausdruckskraft, Einfühlungsvermögen und Persönlichkeit des Interpreten. Früher wurde sie nur gesungen, heutzutage wird sie auch getanzt. Sie ist von explosiver Kraft, voll Wut und Trauer. Ihre wirkliche Ausdruckskraft zeigt sich jedoch nur dann, wenn sie mit dem geheimnisvollen Duende, gesungen wird. Manuel de Falla schrieb: „die Siguiriya soll nur in ihrer Stunde gesungen werden [...], der Cantaor muss sich vor ihr schützen, denn sie verwundet wie ein Ätzbrand.“ [zit. nach Vollhardt 1996, S.23]

Früher spezialisierten sich die Tänzer meist auf einen oder nur sehr wenige Tänze. Die Siguiriyeros, sagt man, sind eigentümliche Menschen. Viele starben früh, in geistiger Umnachtung oder in Einsamkeit und Armut. In der Siguiriya wechseln Momente des nach innen Kehrens mit dramatischen Ausbrüchen.

Textbeispiel einer Siguiriya:

 

A la muerte yo llamo
y no quiere venir.
Yo estoy llamando a la muerte
y no quiere venir.
Que hasta la muerte tiene compañera;
lástima de mi.
Yo estoy llamando a la muerte
y no quiere venir.

Ich rufe den Tod
und er will nicht kommen.
Den Tod rufe ich,
aber er will nicht kommen.
Sogar der Tod hat Gesellschaft;
beklagenswertes Schicksal.
Ich rufe den Tod
und er will nicht kommen.

[zit. nach Germek 2000]