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Die Stile des Flamenco

Der Flamenco wird in unzählige verschiedene „Palos“ (Stile oder Gattungen) eingeteilt. Diese unterscheiden sich in Takt, Rhythmus und Stimmung. Es gibt auch Tänze, die nur zu bestimmten Festzeiten und Anlässen gespielt werden oder einer bestimmten Uhrzeit einer Juerga vorbehalten sind. Der Flamenco-Künstler Pedro Peña gibt dafür ganz genaue Angaben: „Die Soleá ist für die Zeit zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens, wenn es dir gut geht, wenn die Seele ruhig ist und du noch keine Tränen in den Augen hast. Für die Siguiriya dagegen muss es zwei bis drei Uhr morgens sein. Dann ist der Schmerz ganz nah und du lässt dich gehen. Die Toná kommt im Morgengrauen und das ist der Höhepunkt: du bekommst Gänsehaut und die Haare auf deinem Kopf richten sich auf.“ [zit. nach Pasz 2002, S. 5]

Über die genaue Reihenfolge und die Zeit der Entstehung der verschiedenen Gattungen gibt es viele Theorien, sie bleiben jedoch ungeklärt, da die Gitanos ihr Wissen mündlich überlieferten. Auch gibt es vielerlei Versuche die verschiedenen Stilrichtungen zu klassifizieren. Einige Möglichkeiten der Klassifizierung sind die nach dem Grad der Tiefe, dem Herkunftsort oder den Namen ihrer „Erfinder“. Hier eine traditionelle Einteilung nach der Art des Gesangs:

  • Der Cante grande (großer Gesang) oder jondo (innig, tief) ist von einer dramatischen Dichte und tragischen Schönheit. Er drückt tiefes Leid, Liebesschmerz, Trauer und Verzweiflung aus.
  • Der Cante intermedio (mittlerer Gesang) ist eine Mischform, die aus dem Cante jondo hervorgegangen ist.
  • Der Cante chico (kleiner Gesang) oder festero (festlich) ist, leicht, fröhlich und melodiös. Er ist Ausdruck purer Lebensfreude und Lust.
  • Die Cantes aflamencados sind die Gesänge, die ursprünglich nicht zum Flamenco gehörten, jedoch von diesem beeinflusst sind.

Die wichtigsten Stile sind die Toná, die Siguiriya, die Soleá und der Tango. Sie bilden die vier Eckpfeiler des Flamencos.

Toná

Die Toná ist die älteste bekannte Form des Cante Flamenco. Sie ist ein Gesang „a palo seco“ das heißt ohne Begleitung durch Gitarre oder Tanz. Sie ist nicht sehr melodiös, ihr Ausdruck ist tiefer Ernst fast wie ein Gebet.

Die Gattungen des Flamencos

Grad der Tiefe

Wichtige Stile

Weitere Stile

Cantes aflamencados

Sevillana

Farruca, Garrotín, Guajíra, Rumba, Zambra, Zorongo

Cantes chicos oder festeros

Tangos / Alegría / Bulería

Alboréa, Caracoles, Fandango, Romera, Rodeña, Tanguillo, Trillera

Cantes intermedios

Tientos

Granaína, Malagueña, Minera, Petenera, Taranta, Taranto

Cantes grandes oder jondos

Toná / Siguiriya / Soleá

Cabales, Caña, Debla, Liviana, Martinete, Pregón, Saeta, Serrana